Das Ende der Vorgeschichte: Neuanfang jenseits von Katastrophe und Fortschritt! – Jonathan Klein
24.06.2023 – 19:30 Uhr
„Menschen als Spezies stehen zwar seit Jahrzehntausenden am Ende ihrer Entwicklung; Menschheit als Spezies aber steht an deren Anfang.“ Walter Benjamin, Zum Planetarium
Heute erscheint der Kapitalismus den meisten seiner Kritiker*innen als fortwährende Katastrophe, als kannibalisches System, dass seine natürlichen und lebensweltlichen Grundlagen verschlingt. Doch für den Marxismus war der Kapitalismus zudem das Potenzial für den Übergang zur klassenlosen Gesellschaft, das Ende der Vorgeschichte und der Beginn der Geschichte der Menschheit. Die Geschichte der Klassengesellschaften, die mit der Sesshaftwerdung des Menschen, der Entstehung der patriarchalen Familie, des Privateigentums und des Staates ihren Anfang genommen hatte, sollte so zu einem Ende kommen.
Wie prägt unser Bild von Geschichte die Möglichkeit eines gesellschaftlichen Neuanfangs? Sind es Bilder von Krankheit und Katastrophe, welche die Aussicht auf einen qualitativen Bruch eröffnen? Oder sollten wir lernen den Kapitalismus als eine Art Schwangerschaft zu begreifen, um zu Geburtshelfer*innen einer neuen Gesellschaft zu werden?
Zur Person
Jonathan Klein hat Europäische und Internationale Studien in Maastricht und Tokyo und Politische Theorie in Frankfurt und New York studiert. Derzeit schreibt er seine Doktorarbeit in Frankfurt und Berlin zum Begriff gesellschaftlicher Entfremdung, der modernen Ordnung der Dinge und ihrer Widersprüche. Dabei versucht er die Welt im Geiste der Kritischen Gesellschaftstheorie und des historischen Materialismus zu betrachten. Er interessiert sich für die Geschichte revolutionärer Bewegungen und ihrer Ideen.